Donnerstag, 19. April 2012

(Theodizee) Liebe und Allmacht



Gott.
Woran denkt man, wenn man dieses Wort hört?
Die Einen denken an einen alten Mann mit langem Bart auf dem Thron im Himmel. Andere denken dabei an Liebe. An Güte. An die Wunder im Alten Testament. An Allmacht.

In diesen Beispielen sind nun zwei Eigenschaften vorhanden, welche die Bibel u.a. für eine Charakterisierung Gottes benutzt.
Liebe und Allmacht.

Im Folgenden möchte ich darlegen, warum Liebe und Allmacht als Eigenschaften Gottes einen Widerspruch in sich bilden. Untermauern werde ich eben dies zum einen durch die Bibel, welche bei Christen als Wort Gottes gilt, und zum anderen durch den (gottgegebenen) Menschenverstand.
Zu aller erst möchte ich die beiden relevanten Begriffe, Liebe und Allmacht, definieren.Das Bertelsmann Universal Lexikon schreibt zur Liebe:
 „(…) ein Begriff, mit dem eine Vielfalt von Gefühlen der Zuneigung charakterisiert wird, die auf die Vereinigung mit dem geliebten Gegenstand zielen“
Allmächtig und liebend?
Besonders wichtig für den weiteren Verlauf ist das Wort „Zuneigung“.
Liebe beschreibt Zuneigung.

Und Allmacht?
Im Grunde erklärt sich dieser Begriff von selbst. Die Allmacht ist die Macht, alles zu tun. In der christlichen Lehre wird mit „Allmacht“ Gottes souveräne Macht beschrieben, durch welche er unfehlbar alles lenkt (sinngemäß entnommen aus dem Bertelsmann Universal Lexikon).

Dass diese Begriffe wirklich auf das Verständnis des christlichen Gottes zutreffen, lässt sich anhand der Bibel belegen.
In 1.Mose 17:1 kommt er, Gott, selbst zu Wort:
„Ich bin Gott, der Allmächtige“ (Neue Welt Übersetzung)
„Ich bin der Gott, der alle Macht hat“ (Die Gute Nachricht)
„Ich bin der allmächtige Gott“ (Bibel nach Luther)
Kein Zweifel, Gott ist gemäß der Bibel allmächtig.

Mit der Liebe verhält es sich ähnlich.
1.Johannes 4:8 äußert sich sehr deutlich, was Liebe angeht.
„Wer nicht liebt, hat Gott nicht kennen gelernt, weil Gott Liebe ist“ (Neue Welt Übersetzung)
„Wer nicht liebt, kennt Gott nicht, denn Gott ist Liebe.“ (Die Gute Nachricht)
„Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt, denn Gott ist die Liebe.“ ( Die Bibel (Alpha-Omega))

Somit liegt ganz klar auf der Hand, dass Gott diese beiden Eigenschaften besitzt: Liebe und Allmacht.

Der Kasus Knacktus ist nun Gottes Schöpfung unter der Berücksichtigung dieser Eigenschaften.
Gehen wir einmal von der Liebe (ohne Allmacht) aus.
Gott schuf die Erde, die Tiere, die Menschen. In seiner Liebe schenkte er ihnen das Leben, einen tollen Lebensraum. Später dann, als alles den Bach runter ging, die Menschen sich gegenseitig abschlachteten, vergewaltigten, durch Krankheiten dahingerafft wurden, schickte er sogar seinen Sohn, damit Adams und Evas Erbsünde ausgeglichen werden kann.
Hinzu kamen allerlei „Kleinigkeiten“, wie die Rettung der Israeliten aus dem Roten Meer, die Befreiung seines Volkes von der Belagerung der 185000 Assyrern und vielen sonstigen Taten.
Tja, diese Taten zeugen scheinbar von Liebe. Und wahrlich von Zuneigung. Aber von Allmacht?
Keine Spur.

In seiner Allmacht hätte Gott vorhersehen müssen, was geschehen wird. In seiner Allmacht muss er es vorhergesehen haben, wenn man den Prophezeiungen bezüglich Jesu in der Bibel Glauben schenkt.

Ist Gott allmächtig, so wusste er, was geschehen wird. Er wusste um die Vergewaltigungen, die Massenmorde, die Krankheiten, er wusste um jedes einzelne Übel. Um Aids, um Syphilis, um den „Schwarzen Tod“, die furchtbare Pest…
Um Hitler, um Stalin, um Anders Breivik, und so weiter…
Er hatte die Macht, diesem Übel vorzubeugen. Tat es aber nicht.
Das ist keine Liebe. Keine Zuneigung.
Das ist eiskaltes Kalkül, mancher (so wie ich) würde dabei von Bosheit, von Abneigung sprechen.

Wenn Gott wirklich Liebe ist, wenn er mit Liebe geschaffen hat, so schließt sich die Allmacht automatisch aus – Denn dann wusste er nicht, was geschieht.
Wusste er aber, was geschehen wird, so ist die Allmacht wieder im Spiel – aber die Liebe schließt sich aus.

Um es zu verdeutlichen: Wenn ich genau weiß, dass mein Kind Bonbons mag, werde ich kein Bonbon auf die heiße Herdplatte legen, denn ich weiß, dass es sich verbrennen wird – insofern ich es liebe. Verfolge ich ein anderes Ziel, welches auch immer, würde ich einplanen, dass mein Kind sich die Hand verbrennt, Schmerzen leidet.

Dieses Beispiel zeigt sehr klar das Dilemma, welches durch die Darstellung Gottes in der Bibel entsteht:
Wenn Gott wusste, so liebt er nicht.
Wenn Gott liebt, so wusste er nicht.

Können, aber nicht wollen? Wollen, aber nicht können?
Gibt es noch eine Ausweichmöglichkeit für Gott?
Die gibt es sicherlich und sie ist überaus beliebt:
„Mein Kind, Gottes Wege sind unergründlich…“

Tja, wenn Gott uns wirklich „in seinem Bilde“ (gemäß seinen eigenen Worten in 1.Mose 1:26) geschaffen hat, so sind seine Wege sehr wohl ergründlich – und zeigen ganz klar einen Widerspruch auf.
Sind seine Wege aber wirklich unergründlich, dann frage ich mich, wie sehr man da von Liebe sprechen kann.

Liebe und Allmacht sind hierbei wie zwei gleichgepolte Magneten, die sich abstoßen und nicht zusammen kommen können.
Denn das Eine schließt das Andere unweigerlich aus.

Natürlich besteht die Möglichkeit einer verqueren Argumentation: Man könnte behaupten, dies sei Gottes Plan. Es sei sein liebevoller Plan und jedes Übel schmerze ihn, dennoch müsse es ertragen werden, da am Ende sich alles zum Guten wenden wird.
Jedoch wirft diese Argumentation weitaus mehr Fragen auf als sie eigentlich beantwortet. Auch fehlen jegliche Belege seitens einer solchen Behauptung. Hinzu kommt, dass fraglich ist, inwiefern HIV und Millionen tote Juden im Holocaust, täglich verhungernde Kinder und Vergewaltigungen einem liebevollen Plan Gottes dienlich sein könnten.

Schlußendlich läuft es darauf hinaus, dass für Liebe und Allmacht vereint in einem göttlichen Wesen, von welchem die Bibel spricht, kein Platz ist. Die grundlegendsten logische Schlüsse, die grundlegendste Ethik, die grundlegendste Vernunft verbietet es.
Gott, Liebe und Allmacht…
Keine Chance…

"...Die Weisheit der Welt..."



…ist Torheit bei Gott.
So steht es geschrieben in der Bibel, 1. Korinther 3:19.

Die Weisheit der Menschen ist gleichbedeutend mit Torheit bei Gott, ist die Aussage des erwähnten Verses.
Das, was in diesem Kontext bei dem Menschen als Plus gilt, wäre bei Gott das Minus.
Das wiederum heißt, dass jegliche Weisheiten der Menschen im Grunde unbedeutend seien, denn sie sind ja eine Torheit vor Gott – und das allein zählt, wie aus Matthäus 6:19, 20 hervorgeht, wo davon die Rede ist, man solle sich Schätze im Himmel aufhäufen.

Wie verhält es sich nun mit den biblischen Weisheiten? Klar, der Christ sagt, sie sind von Gott, göttlich.
Nehmen wir mal eine der großen (wenn nicht sogar die größte) Weisheiten.
„Was du willst, was man dir tut, das füg’ du auch deinem Nächsten zu.“
Top Sache, der perfekte Grundbaustein für ein soziales Miteinander.
Ist diese Regel aber wirklich biblisch? Stammt sie aus der Bibel?

Nein.
Menschliche Weisheit - Torheit vor Gott?
Diese Regel gibt es im Christentum, im Judentum, im Islam, im Buddhismus, im Taoismus, im Konfuziunismus, im Hinduismus, im Sikhismus und in weiteren Glaubensrichtungen.
Sogar Jahrhunderte vor Jesus hatten griechischen Philosophen diese Regel aufgestellt, im Hedonismus ist sie seit jeher eine feste Grundregel.

Hm, es scheint, als ob diese große biblische Weisheit gar nicht so unglaublich biblisch wäre. Viele andere Menschen kamen selbst auf diese Weisheit, viel früher sogar. Was ist das Resultat? Eine menschliche Weisheit stimmt scheinbar mit der göttlichen Weisheit überein – ich bin mir sicher, dass niemand es wagen würde, diese große Regel als ungöttlich zu bezeichnen.
Aber ist nicht eigentlich die menschliche Weisheit Torheit vor Gott?

Schöne Pleite.
Wie verhält es sich mit anderen Regeln? Ein paar Beispiele:
Nicht Morden?
Nicht stehlen?
Nicht lügen, betrügen?

Diverse Regeln für ein harmonisches Miteinander scheinen nicht sonderlich göttlich zu sein, eher ziemlich menschlich, ziemlich rational, ziemlich vernünftig.

Was nun ist Gottes Weisheit?
Ich habe mal versucht, eine passende Definition zu finden...

Jedes Gebot, das menschlicher Logik, Rationalität, jeglicher Vernunft und jeglichem Anstand entbehrt, dennoch aber in der Bibel gefordert wird, ist gleichzusetzen mit göttlicher Weisheit, die für den törichten Menschen ja natürlich nicht nachzuvollziehen ist..

Da mir persönlich jedoch nur der menschliche Standpunkt zur Verfügung steht, halte ich es für überaus weise, aufgrund einer nachvollziehbaren und vernünftigen Basis heraus zu handeln. die keine unnachvollziehbaren (göttlichen) Ansichten benötigt.
Wenn das nun Torheit vor Gott ist, bin ich damit vollkommen einverstanden.

Der Falschspieler



Der Film Chaos. Jason Statham als Polizist.
Herr der Ringe. Saruman als weißer Zauberer.
Smokin’ Aces, Andy Garcia als Vorgesetzter der „Guten“.
Josh Hartnett in Lucky#Slevin.
Alle diese Schauspieler haben in ihren Filmen etwas gemeinsam. Sie werden vom Publikum für jemanden oder etwas gehalten, der oder das sie nicht sind.
Jason Statham ist nicht der gute Polizist, Saruman nicht der gute Zauberer, Andy Garcia nicht der gute Boss, Josh Hartnett nicht… der, für den er gehalten wird.

Dies soll eine kurze Einleitung in ein Thema liefern, das mich vor einigen Jahren im zarten Alter von 19 Jahren schwer beschäftigte.
Dieses Thema handelt von der christlichen Vorstellung der Anfänge der angeblich von Gott geschaffenen Welt und des kurz darauf eintreffenden Übels, scheinbar ausgelöst von einer Person, die als Satan der Teufel in der Bibel beschrieben wird.
Ich selbst verstehe es als kritische Hinterfragung, wenn gleich es als purer Spott, vielleicht sogar Hass in den Augen eines eifrigen Theisten gesehen werden dürfte.
Wie auch immer sie aufgefasst wird, mir liegt es fern, jemanden mit meinen Aussagen zu kränken oder auf den Schlips zu treten, jedoch befürchte ich, dass sich eben dieses nicht vermeiden lassen wird im Zuge der Auseinandersetzung mit dem Thema.
In diesem Fall möchte ich darum bitte, meine Intention, nämlich die kritische Hinterfragung, zu berücksichtigen und sich die eine oder andere Äusserung vielleicht nicht ganz so sehr zu Herzen zu nehmen.

Doch bevor ich beginne meine Gedanken darzulegen, möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass es sich nur um eine These handelt.
Und da eine These eine Behauptung ist, deren Begründung infrage steht, hoffe ich, dass auch mit dieser als einer solchen umgegangen wird. Sie ist infrage zu stellen.

Vorab ein paar Worte zu einem der beiden „Protagonisten“, Satan.
Wer oder was ist eigentlich Satan? Man kennt ihn unter den verschiedensten Kosenamen. Gog von Magog, Urschlange, Teufel, Belzebub, und und und.
Die Bezeichnung „Satan“ kommt aus dem Hebräischen und bedeutet so viel wie „Widersacher“. In der Bibel wird er auch Ankläger Gottes genannt, wie aus Sacharja 3:1 hervorgeht, wo gesagt wird, dass Gott dem Satan verbietet, eine Anklage vorzubringen. Auch die Bezeichnung Zweifler ist sehr treffend. Das zeigt das erste Kapitel im Bibelbuch Hiob, in welchem Satan Hiobs Lauterkeit anzweifelt. Und wie wäre es mit Versucher? Passt hervorragend, wenn man im Hinterkopf behält, dass er ja Jesus auf einem Berg drei Mal hintereinander versuchte (Nachzulesen in Matthäus 4:1-11).
Gleicht die Darstellung des Satans einem falschen Spiel?
Scheinbar ein ziemlich fieser Kerl. Na ja, es kommt sicherlich auch nicht von ungefähr, dass man ihn für alles Übel auf der Welt verantwortlich macht, wenn man bedenkt, dass er ja im Garten Eden die erste Frau dazu veranlasste, vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse zu essen und somit Unvollkommenheit inklusive Sünde über die Menschheit brachte.
(In den Hebräischen Schriften aber bezieht sich das Wort ßatán nicht nur auf das Geistgeschöpf, welches sich als Gegner Gottes darstellt. In vielen Fällen bezeichnet es Personen, die Widerstand gegen andere leisteten, aber das nur am Rande.)

Kurze Beschreibung abgeschlossen, widmen wir uns der Person des Satans in der Bibel.
Die sicherlich bekannteste Stelle ist die, in welcher er durch eine Schlange Adam und Eva dazu treibt, vom bereits genannten verbotenen Baum zu essen.
Was hat er damit ausgelöst?
In Kurzform wurde es bereits gesagt, Unvollkommenheit und die damit einhergehende Sünde waren die Konsequenzen. Doch was war das genau? Was geschah dort eigentlich, wenn man ein wenig hinter die Geschichte blickt, die man so leichtfertig dahersagt?
Mal ins Details gegangen:
Gott schuf den Garten Eden. Garten wird in der Septuaginta (der ersten griechischen Bibelübersetzung) mit paradeisos wiedergegeben, was auf ein Paradies schließen lässt.
Gott schuf also dieses Paradies, und, vollkommen und perfekt wie Gott nun einmal ist, sollte man davon ausgehen, dass das, was er schafft, auch perfekt durchdacht und schlichtweg gut ist. Und wenn schon nicht ganz perfekt, dann zumindest richtig super konstruiert. Nun aber kam die Feuertaufe – Die Urschlange. Aber halt!
Brustsilikonimplantate.
Brustimplantate aus Silikon? Was haben die denn nun mit dem Garten Eden und dem Sündenfall zu tun?
Eine ganze Menge. Bevor Brustimplantate auf den Markt kommen, werden sie Tests unterzogen. Sie werden z. B. bis zu 10.000 Mal zusammengepresst, was die normalen Belastungen simulieren soll. Sind sie vor Abschluss des Tests beschädigt, landen sie auf dem Müll – Test nicht bestanden. Also heißt es, die Sache zu verbessern. Man setzt sich hin, prüft intensiv, schaut nach, wo die Schwachstellen sind und versucht sie auszubessern, sodass das Endprodukt möglichst perfekt wird – immerhin steht die Gesundheit von Menschen auf dem Spiel.
Durch Tests ein möglichst gutes Endprodukt erstellen und somit keine Leben bzw. Gesundheit gefärden, lautet die Devise.
Eine selbstverständliche Sache – zu selbstverständlich für Gott?
Fakt ist, dass seine Schöpfung, das wohl größte Werk seiner allmächtigen Kraft durch einen Windhauch (oder ein paar gehauchte Worte…) ins Wanken und schließlich zu Fall gebracht wurde.
Seine Schöpfung hielt schon dem allerersten Test nicht stand.
Recht bezeichnend, möchte ich meinen. Ist Satan nun dafür zu verdammen, dass er Gottes offensichtlich recht fehlerhafte Schöpfung testete, dass sie so konstruiert war, dass sie nicht einmal ein paar Worten standhalten konnte?
Ist Satan wirklich für so viele Taten zu verdammen? Ist er das große Übel, das Böse dieser Welt?

Das ist die Frage, die sich wie ein roter Faden durch meinen Essay zieht.
Ist Satan wirklich dieses Böse?

Um ein wenig Form in das Ganze zu bringen, möchte ich nun gern eine Gliederung angeben.
Im Folgenden werde ich mich mit zwei großen Oberpunkten befassen. Der erste handelt Von der satanischen Göttlichkeit.
Zu diesem Oberpunkt gehören wiederum zwei Unterpunkte, nämlich

  1. Die satanischen Gottesvergleiche oder Die göttlichen Satansvergleiche
  2. Gottes satanische Taten

Nach diesem ersten großen Oberpunkt folgte der zweite, mit dem Titel Des Guten Bosheit.
In diesem Abschnitt werde ich mich mit näher mit Gottes Wirkung und seiner Person beschäftigen.
Nach der Abhandlung beider Punkte werde ich ein Resumèe aus dem Gesagten ziehen.

Doch nun zum ersten Oberpunkt.

Von der satanischen Göttlichkeit


1. Die satanischen Gottesvergleiche oder Die göttlichen Satansvergleiche

In diesem Abschnitt geht es um, wie aus der Überschrift ganz klar hervorgeht, Vergleiche. Ich werde in diesem Abschnitt 2 Vergleiche aufstellen, zwischen Taten Satans oder zumindest Taten, welche man als satanisch bezeichnen würde, und Gottes Taten.

A.) Die Massenmorde

Herodes, Judäa’s König zur Zeit der Geburt Jesu, war kein  netter Typ. Er wollte Jesus, welcher als Thronfolger prophezeit war, fix aus dem Weg räumen. So schickte er einige Männer los, die Jesus ausfindig machen sollten. Ein heller Stern zeigte ihnen den Weg. Interpretationen zur Folge hatte Satan diesen Stern auf den Plan gerufen, damit Gottes Sohn gefunden und getötet werden könnte.
Als dieser Plan missglückte, lies Herodes alle Kinder im Alter von bis zu zwei Jahren töten, mit der Hoffnung, Jesus zu erwischen. Somit wollte er sich seine Herrscherstellung sichern.
Eine widerliche Greueltat sonder Gleichen. Die Ermordung Unschuldiger, ein wahrer Massenmord an Personen, die mit dem Geschehen nichts zu tun hatten.
Wahrhaft teuflisch.

Ein weiterer, nicht so ganz netter Kerl war ein gewisser Pharao aus Ägypten. Vor diesen Pharao traten Moses und Aaron mit der Bitte, die Israeliten, Gottes Volk, aus ägyptischer Gefangenschaft ziehen zu lassen.
Nach der Weigerung des Pharaos, kam es schließlich zu den 10 Plagen, die Gott über Ägypten brachte.
Eine dieser Plagen war der Mord aller Erstgeborenen Ägyptens.
Die Ermordung Unschuldiger, ein wahrer Massenmord an Personen, die mit dem Geschehen nichts zu tun hatten.
Wahrhaft.. hm.. Göttlich?

B.) Die Prüfungen

Da war ein Mann namens Hiob. Allen Anschein nach ging es ihm gar nicht so schlecht, er hatte ein Haus, Kinder, Frau, Vieh zum Weiden und er glaubte fest, mit ganzem Herzen an Gott.
Satan stellte die Behauptung auf, das Eine resultiere aus dem Anderen, sprich: Hiobs Glaube an Gott sei so unerschütterlich und fest, gerade weil es ihm so gut ginge. Nähme man ihm alles weg, würde er Gott sicherlich verfluchen.
Gott nun fiel auf diese Provokation blauäugig herein und willigte ein in dieses teuflische Spiel.
Hiob 1:12 sagt deutlich, worum es geht. Dort heißt es:
„Da sprach der Herr zum Satan: Siehe, alles, was er hat, sei in deiner Hand; nur nach ihm selbst strecke deine Hand nicht aus!(…)“ (Schlachterübersetzung)
Gott willigte ein, dass Hiob, einem Mann, welcher ihn (Gott) liebte, einem ergebenen Diener, alles weggenommen werden darf.
Und so geschah es. Verfolgt man den Bibelbericht, wird deutlich, was genau Gottes Einverständnis auslöste: Hiobs Vieh wurde verbrannt (Die Bibel spricht hier davon, dass ein Augenzeuge dieses Feuer interessanterweise „das Feuer Gottes“ nennt), seine Kinder starben, ermordet und durch eine Naturkatastrophe dahingerafft, Hiob selbst wurde von einer schrecklichen Krankheit geschlagen, drei seiner Freunde warfen ihm vor, ein schlechtes Leben geführt zu haben und am Ende war sogar seine Frau gegen seine Liebe zu Gott.
Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass ihm alles genommen wurde. Zwar genommen von Satan, welcher all das veranlasste, jedoch unter der schützenden hand Gottes. „Alles, was er hat, sei in deiner Hand.“ „Mach ruhig, du darfst das, Satan, du hast meine Erlaubnis, diesem Mann (der einer meiner treuen Diener ist) Schlechtes zu tun.“
Und warum das alles?
Einzig und allein, um Hiobs Lauterkeit zu testen. Um Hiobs Lauterkeit vor Gottes Feind zu testen (was direkt bedeutet, dass Hiobs Wohlergehen von Gott als geringer angesehen wurde als die Notwendigkeit, sich selbst vor Satan zu beweisen).
Wie schön, dass Gott diesen Test über Hiob ergehen lies, ihn versuchte, so ist seine Lauterkeit weiterhin ein Vorbild.

Eines Tages streifte Jesus durch die Wüste, allein. Er fastete vierzig Tage und vierzig Nächte. Schließlich kam Satan zu ihm und stellte ihn auf die Probe. Er nutzte Jesu Bedürfnisse als Sprungbrett für seine Versuchungen.
Widerlich, den leidenden Jesus in so einer Situation auch noch zu versuchen.
Wie kann man nur eine so lautere Person wie Jesus Versuchen? Teuflisch, dieses Werk der Versuchung!


Was zeigen diese Vergleiche?

Nun, im ersten Vergleich, wo es um die Massenmorde geht, wird deutlich, dass zum Einen Gott selbst zig Unschuldige dahinrafft, was scheinbar als richtig betrachtet wird.
Die gleiche Tat von jemand anderem ausgeübt wird als furchtbare Handlung offenbar.
Warum? Beide Male wurden unzähige Unschuldige schier abgeschlachtet!

Im zweiten Vergleich, wo es um die Prüfungen geht, fungierte im Falle Hiobs Satan als verlängerter Arm Gottes, Gott selbst legte alles in Satans Hand um Hiob zu prüfen. Gott wird nicht angeklagt.
Als Satan jedoch auf eigene Faust einen Menschen prüfte, wird er verpöhnt. Sogar, obwohl dieses Mal keine unschuldigen Kinder und Tiere vom „Feuer Gottes“ geschlachtet wurden.
Warum?

Wie kommt es, das Satans Taten als schlecht abgetan werden, wenn doch klar auf der Hand liegt, dass Gott zum Einen genauso handelte oder aber sogar noch schlimmer, wie im Fall Hiobs, als er sinnlos seine Kinder, die Menschen, sterben lies, nun aber Gottes Taten nicht als schlecht angesehen werden?

Satans Bosheit, in Relation zu Gottes Taten, gerät hier sehr ins Wanken.
Vielleicht aber ist es auch Gottes Göttlichkeit, welche im Vergleich zu Satan schief zu stehen scheint.
Dazu später mehr, wenn es um Gottes Eigenschaften geht.


2.) Gottes satanische Taten

Was bedeutet eigentlich satanisch? Ein Synonym, was das Internet für „satanisch“ ausspuckt, ist „infernalisch“.
Infernalisch kommt von dem Wort Inferno, welches „Hölle“ bedeutet. Das Wort Inferno bietet eine gute Einleitung in die erste einer Aufzählung von Taten Gottes (oder göttlichen Taten).

  • Ein wahres Inferno. Feuer und Schwefel regneten vom Himmel. Die Städte Sodom und Gomorra wurden wortwörtlich dem Erdboden gleichgemacht.Ein göttlicher Genozid, sämtliche Einwohner sterben. Göttlich?

  • Samaria.Von Gott für schuldig gehalten, die Kinder zerschmettert, die schwangeren Frauen aufgeschlitzt. Ein göttlicher Richtspruch. Göttlich?

  • Massenhafte Ermordung von Kindern, Alten, Frauen, Männern. Angeordneter Massenmord im Feldzug gegen Amalek. Göttliche Anordnung. Göttlich?

  • Religionsfreiheit. Eine Reihe von Israeliten wandte sich von Gott ab und betete einen Anderen an. So lies Gott 3000 Menschen zu Tode kommen. Ein göttliches Urteil. Göttlich?

  • Die bereits genannte Ermordung aller Erstgeborenen Ägyptens – Gott brauchte den Zuspruch des Pharaos um sein Volk zu befreien?! Eine göttliche Notwendigkeit, um zu morden. Göttlich?

  • Demokratie in der Ausübung der Religion: Mitglieder zweier Stämme versuchten, Priesterhandlungen demokratisch zu verteilen. Gottes Antwort auf diese Demokratie war die Ermordung von 250 Mitgliedern seines Volkes u. a. durch (göttliches) Feuer. Göttliche Alleinbestimmung. Göttlich?

  • Das Volk Israel beschwerte sich über die einseitige Ernährung, die Gott ihnen bescherte. Als Alternative (oder Rache?) wurden giftige Schlangen gesandt, die zig Israeliten töteten. Eine göttliche Strafe. Göttlich?

  • Massenhafte Ermordung vieler Stadtbewohner (z.B. derer aus Og oder Heschbon) durch Gottes Volk, die Aufzählung der Opfer besteht aus Kindern, Frauen und Männern. Göttlicher Krieg. Göttlich?

  • Gott schickt einen Engel aus, um ein assyrisches Heer von einer Stärke von 185000 Mann auszulöschen, was er auch prompt tut. Göttlicher Sieg. Göttlich?

Zwar wird in Lukas 22:31 davon gesprochen, dass Satan derjenige ist, der die Menschen wie Weizen sichten will, aber es hat doch eher den Anschein, als ob Gott hier die Sichel in der Hand hält und sie mit großzügigen Schwüngen herumreißt.

Diese Liste könnte man noch um zig Beispiele erweitern, Beispiele, welche stellvertretend für Gottes zahlreiche infernale (oder sollte ich satanische sagen?) Rache und Urteile über seine Kinder stehen.
Warum hat er diese Menschen bestraft?
Nun, in manchen Fällen spielte die Religionsfreiheit eine Rolle. Heute zählt die Religionsfreiheit zu einem Menschenrecht.
Sind göttliche Strafgerichte von "satanischem" Verhalten
zu unterscheiden?


Dann wichen die Lebensweisen von Gottes Geschmack ab. Auch hier würde Gott scheinbar den Menschenrechten widersprechen (Abschnitt Egalität). Oder aber es war ein Massenmord an Unschuldigen nötig, damit Gott sich einem Menschen (Pharao) beweisen konnte. Im Falle Hiobs sogar wollte er sich sogar so sehr seinem Widersacher beweisen, dass er dafür seine Diener furchtbaren Qualen auslieferte.
In jeden der Beispiele scheint eine absolute Geringschätzung von Menschenleben bemerkbar zu sein.

Zeugen diese Beispiele von einem göttlichen Verhalten? Zeugen sie von wahrer Göttlichkeit, von der Liebe eines Vaters zu seinen Kindern, eines Schöpfers zu seinen Geschöpfen?

Würde es auffallen, wenn ich in diesen Beispiele „Gott“ durch „Satan“ ersetzen würde?


Des Guten Bosheit


In der Bibel, welche als Gottes Wort gilt, werden diverse Eigenschaften aufgelistet, welche Gott zu eigen sein sollen.
Barmherzigkeit, Macht, Kraft, Liebe, Langmut, Weisheit und einige weitere. Diese Eigenschaften zeichnen ihn als richtig feinen Kerl aus.
Aber ist dem so?
In diesem Abschnitt möchte ich näher auf Gott als solchen eingehen, welche Wirkung er, zumindest auf mich, hat. Darüber hinaus gilt es noch eine Frage zu beantworten, welche im ersten Abschnitt gestellt wurde (zur Erinnerung: Wie kommt es, das Satans Taten als schlecht abgetan werden, wenn doch klar auf der Hand liegt, dass Gott zum Einen genauso handelte oder aber sogar noch schlimmer, wie im Fall Hiobs, als er sinnlos seine Kinder, die Menschen, sterben lies, nun aber Gottes Taten nicht als schlecht angesehen werden?)

Die folgenden Erläuterungen möchte ich gerne mit einem Filmzitat einleiten: „Was ich im Inneren bin, zählt nicht. Was ich tue, macht mich zu dem, wer ich bin.“

"Die Glücklosen sind nichts weiter als ein Bezugspunkt für die Glücklichen, (…). Durch ihr Unglück zeigen sie mir nur mein Glück. Es ist nur bedauerlich, dass die Glücklichen erst merken, was für ein Glück sie hatten wenn es sie verlässt. Sie zum Beispiel, gestern sind sie besser dran gewesen als heute aber erst durch den heutigen Tag merken sie das(…)“
Dieses weitere Filmzitat lässt sich wunderbar in das kleine Dilemma um Gott und seine Taten einfügen. Ich möchte sie ein wenig umändern und so dem Thema mehr anpassen.
„Die Bösen sind nichts weiter als ein Bezugspunkt für die Guten. Durch ihre Bosheit zeigen sie mir nur, wie gut ich bin.“
Was genau sage ich damit aus?
Die Aussage ist, dass Satan als Inkarnation des Bösen ein notwendiges Übel für Gott darstellt. Ein notwendiger Bezugspunkt für Gottes Göttlichkeit.
Wie das?

Wofür benötigt man Gott? Was gibt Gott? Was verspricht er?
Hoffnung. Hoffnung, dass das Übel der Welt einmal ein Ende haben wird.
Rettung. Rettung aus dieser von Satan „vers(e)uchten“ Welt.
Liebe. Liebe in Zeiten von Schlechtigkeit.
Kurzum, Gott ist der Retter in der Not.
Braucht man einen Retter ohne Not? Braucht man ein Regencape bei Sonnenschein?
Es ist unbedingt nötig, dass Satan das Leid schafft, denn ohne dieses Leid, ohne Satan, wäre Gott für den gemeinen Menschen nicht zu gebrauchen oder aber er würde massiv an Nutzen einbüßen.
Satan muss als Bezugspunkt für Gott vorhanden sein, da ohne ihn Gott als Träger der Hoffnung überflüssig werden würde. Er wäre das Regencape, welches man bei Sonnenschein getrost im Schrank liegen lassen darf (und sich vielleicht sogar noch darüber freut).
Und genau diese Erkenntnis liefert die Antwort auf die noch offen stehende Frage. Wie kommt es nun, dass Satans Taten diesen schlechten Charakter haben?
Gott musste ihnen den schlechten Charakter verleihen. Ganz einfach darum, weil ein Bösewicht (bzw. in diesem Fall zuzüglich die Not, die er auslöste) nunmal von Nöten ist, um den Helden als 'das Gute' zu personifizieren. So ist dann egal, was 'der Gute' tut, solange er in Wirklichkeit gegen 'das Böse' kämpft (Ein Mord für die gute Sache ist doch in Ordnung oder etwa nicht?). Wie stünde es wohl ansonsten um seine Göttlichkeit? Wie stünde er wohl da, wenn Satans Bosheit ihm nicht gegenüberstehen würde…? (Nicht verwunderlich, dass George W. Bush genau diese Gedanken verwandte, als er seinen Kreuzzug gegen die 'Achse des Bösen' als Reaktion auf die Terroranschläge vom 11. September 2001 startete. Tatsächlich sprach er vom realen 'Bösen', welches existiere und bekämpft werden müsse.)
Die Logik, die man zu diesem Thema sehr häufig bei Christen, besonders fundamentalistischen Christen, antrifft, ist sehr passend.
Was auch immer der christliche Gott tut – es ist gut. Warum? Zirkelschluß: Weil er Gott ist. Und was Gott tut, ist gut.
Im Gegenzug ist alles, was Satan tut schlecht. Warum? Weil er Satan tut. Und was er tut ist schlecht. Eben weil er Satan ist.
Eine inhaltliche Auseinandersetzung kann unter so einer Voraussetzung nur schwer vernünftig ablaufen.
So bleiben die Rollen fest verteilt ohne genauer zu untersuchen, wie sich die Protagonisten überhaupt verhalten und wie sehr die Rollenverteilung des Guten auf der einen, des Bösen auf der anderen Seite überhaupt gerechtfertigt ist.
Tatsächlich darf eine inhaltliche Auseinandersetzung damit überhaupt nicht stattfinden, da sie das Rollenverhältnis der absoluten Grundfesten des Glaubens bzw. der Bibelerschüttern könnte.

Satan als Böses wird von Gott also unbedingt gebraucht (vielleicht sogar als 'das Böse' vorgesehen?). Es ist absolut notwendig, dass er einen bösen Charakter zugewiesen bekommt oder bekam. Auch im Angesicht der Tatsache, dass seine (angeblichen) Taten oftmals entweder genau die gleichen wie die des Gottes waren oder sogar weitaus weniger mördische Ambitionen aufwiesen. Ist Satan zu verdammen? Falls ja, falls Satan für seine Taten zu verdammen ist, so ist es Gott ebenfalls.
Natürlich ist die gleiche Handlung nicht immer gleich zu bewerten. Ich erinnere spontan an den „Tyrannenmord“ (Stichwort Anschlag auf Hitler in der Wolfsschanze) – ein Mord, welcher an sich zu verurteilen ist, jedoch wird ihm ein anderer Charakter verliehen, wenn er zum Schutz vieler weiterer unschuldiger Menschenleben verübt wird.
Jedoch sind die zahlreichen Morde an Kindern, an Unschuldigen, die Genozide und nicht zuletzt das immer wieder und wieder beschriebene und geforderte Schlachten von Tieren kaum mit einer derartigen Notwendigkeit in Zusammenhang zu bringen.

Richard Dawkins beschreibt den christlichen Gott in seinem Buch „Der Gotteswahn“ als „(…)eifersüchtig und auch noch stolz darauf; ein kleinlicher, ungerechter, nachtragender Überwachungsfanatiker; ein rachsüchtiger, blutrünstiger ethnischer Säuberer; ein frauenfeindlicher, homophober, rassistischer, Kinder und Völker mordender, ekliger, größenwahnsinniger, sadomasochistischer, launisch-boshafter Tyrann(…)“
Behält man nun noch die Worte im Sinn, die Gott über sich selbst in Jesaja 45:7 aufschreiben lies, nämlich dass er das Unheil selbst schafft, darf man obigem getrost zustimmen.
Ich frage mich ernsthaft, ob Benedikt XVI daran wohl dachte, als er am Ground Zero des ehemaligen World Trade Centers folgende Worte an seinen Gott sprach: „Wir bitten dich, denen Heilung zu bringen, die an Verletzungen und Krankheit leiden, weil sie an jenem Tag hier waren. Führe jene auf den Weg der Liebe, deren Herzen sich in Hass verzehren.“
Hätte Benedikt auch für die gebetet, die Gottes zahlreichen Massenmorden zum Opfer fielen?


Resumée

Viele Worte, viele Gedanken, viel Durcheinander: Was ist denn die Konsequenz, der Schluß aus alledem?

Die besprochenen Themen, Von der satanischen Göttlichkeit und Des Guten Bosheit lassen für mich eine bestimmte Folgerung zu, die bereits in der Bibel genannt wird.
Aufgeschrieben wurde er in 2. Korinther 11:14. Luther übersetzt diese Stelle wie folgt:
„(…)Denn der Satan selbst verkleidet sich als Engel des Lichts.“
Durch das, was Gott über sich selbst hat aufschreiben lassen, wird ganz klar vor Augen geführt, dass Gott selbst ein solcher Engel des Lichts ist. Er selbst vereint die Eigenschaften in sich, die man als satanisch bezeichnen würde, sogar handelt er an mancher Stelle genau wie Satan und verkleidete sich als Engel des Lichts, während er Tod, Mord, Krankheiten, Folter und Qual brachte.
Schaut man sich die Bibel, besonders das Alte Testament, genauer an, lassen sich unter anderem folgende Feststellungen treffen:
Der biblische Gott mordete wieder und wieder, zahllose Unschuldige sowie unzählige Tiere fielen seiner Rachsucht und Wut zum Opfern.
Er mordete nicht nur selbst, er rief auch andere zum Mord auf (so wird in 5. Mose ganz klar formuliert, dass Hexen nicht am Leben gelassen werden sollen, ein Gebot, das niemals in der Bibel widerrufen wurde).
Er unterstützte andere Menschen, welche selbst Morde forderten (der Schreiber der Psalmlieder flehte direkt zu Gott, er möge die Gottlosen schlachten).
Er bestrafte in damaliger Zeit Ambitionen, die heute grundlegende Menschenrechte darstellen, mit grausamen Hinrichtungen.
Er folterte besonders ‚sein Volk‘, die Israeliten, sobald sie nicht spurten (er verbrannte sie, lies sie mit Schwerter abschlachten, vergiftete sie, lies sie mitunter ersticken, bestrafte das gesamte Volk mit einer 40jährigen Strafe in Form einer Wanderung durch Wüsten als Folge für die von ihm verachtete Angst einiger Kundschafter, usw.)
Er forderte Brandschatzungen, Plünderungen, brutale Eroberungen, „Kreuzzüge“ (so wurden die Gibeoniter schlicht versklavt, die Kanaaniter ausgerotten im Zuge der Eroberungen und Plünderungen ihrer Länder durch die von Gott geführten Israeliten).

Düstere Aussichten, dieses göttliche Licht.
Kein Zweifel, die Verkleidung Gottes als ein ‚Engel des Lichts‘ kann einer vernünftigen und ethischen Betrachtung kaum standhalten.

An und für sich ist diese Darstellung in einem Buch kein großes Thema.
Besorgniserregend ist jedoch die Tatsache, dass viele Millionen Menschen heutzutage noch zu diesem Massenmörder, diesem Schlächter beten, ihn bitten, einzugreifen um die Probleme der Welt zu lösen.
Nun, wie seine Problemlösungen meist aussehen, habe ich unter anderem dargelegt: Mord. Es funktioniert nicht wie gewünscht? Dann wird gemordet, der nicht funktionierende Mensch wird schlicht entfernt, ausgewechselt wie ein Bauteil beim Auto.

Zwar ist als Verteidigung zu sagen, dass diese bittenden Menschen sicherlich nicht allesamt auf einen mordenden Eingriff seitens ihres Gottes hoffen, wie er gemäß der Bibel zwar zu erwarten wäre (und dass es eben diese Hoffenden gibt, ist mir sehr wohl bewußt), aber dennoch ist es mehr als bezeichnend, dass die umfassende Kenntnis dessen, den man um Hilfe bittet, entweder vollkommen ignoriert wird oder aber komplett fehlt.

Die Basis der Hoffnung gebaut aus Ignoranz oder Unwissen? Oder sogar beidem? Wirklich düstere Aussichten...  

Neben den oben zitierten Worten Benedikts XVI am Ground Zero bat er Gott in einem Gebet: „Oh Gott der Liebe, des Mitgefühls, des Heilens, schau auf uns.“
…Gott, falls es dich gibt, bitte übersehe mich dabei.

Jesaja, Babylon und vermeintliche Prophezeiungen



Den Begriff "Prophezeiung" definiert Wikipedia wie folgt:

Als Prophezeiung – auch Weissagung oder Verheißung – bezeichnet man in religiösen Kontexten eine Voraussage von Ereignissen in der Zukunft.

.. und davon finden wir in der Bibel reichlich. Prophezeiungen sind von elementarer Bedeutung für Gläubige damals wie heute. Wer prophezeit, besitzt eine Gabe, die nicht anders zu erklären ist als durch übernatürliche Kräfte oder aber Gottes Beistand, was direkt auch Gottes Existenz beweist. Für einen gläubigen Christen ist klar - wer treffend prophezeit, spricht für Gott.

Eine Prophezeiung ist aber auch für einen Menschen ohne transzendente Unterstützung möglich. Manche Ereignisse lassen sich vorhersagen, weil sie absehbar sind. Ich kann eine Prophezeiung auch so vage halten, das sie sich irgendwann einfach erfüllen muss - all das beweist natürlich garnichts.

Die für mich wichtigste Prophezeiung in der Bibel war und ist nicht etwa eine der vielen Vorhersagen über den Messias oder die apokalyptischen Darstellungen der Offenbarung, sondern der Untergang Babylons im Buch Jesaja. Sie war zu meiner Zeit als gläubiger Zeuge Jehovas aus zwei einfachen Gründen von elementarer Bedeutung: sie war erstens stichhaltig und detailliert und zweitens ging sie erwiesenermaßen in Erfüllung, und zwar historisch belegt. Für viele Zeugen Jehovas ist sie die Prophezeiung schlechthin, die man anführt, wenn die Prophetie der Bibel in Frage gestellt wird.

Fassen wir die wichtigsten Details dieser Prophezeiung zusammen.

Jesaja 13:19,20: Babylon soll zerstört werden.
Und Babylon, die Zierde der Königreiche, die Schönheit des Stolzes der Chaldạ̈er, soll werden wie Sọdom und Gomọrra, als Gott sie umkehrte. Sie wird niemals bewohnt werden, noch wird sie Generation um Generation verweilen. Und nicht wird dort der Ạraber sein Zelt aufschlagen, und keine Hirten werden [ihre Kleinviehherden] dort lagern lassen.

Die Behauptungen der Bibel erscheinen rissig
Jesaja 14:22, 23: Babylon soll zerstört werden.
„Und ich will aufstehen gegen sie“ ist der Ausspruch Jehovas der Heerscharen.
„Und ich will von Babylon abschneiden Name und Überrest und Nachwuchs und Nachkommenschaft“ ist der Ausspruch Jehovas.
„Und ich will sie zu einem Besitztum von Stachelschweinen und [zu] schilfbestandenen Wasserteichen machen, und ich will sie mit dem Besen der Vertilgung hinwegfegen“ ist der Ausspruch Jehovas der Heerscharen.

Jesaja 45:1,2: Babylons Eroberer soll Cyrus heißen, Gott wird ihm den Weg in die Stadt ebnen. Die Stadttore würden offen sein.
Dies ist, was Jehova zu seinem Gesalbten gesprochen hat, zu Cyrus, dessen Rechte ich ergriffen habe, um vor ihm Nationen zu unterwerfen, so daß ich sogar die Hüften von Königen entgürte, um vor ihm die zweiflügeligen Türen zu öffnen, so daß sogar die Tore nicht verschlossen sein werden:  „Ich selbst werde vor dir hergehen, und die Unebenheiten des Landes werde ich gerademachen. Die kupfernen Türen werde ich zerschmettern, und die eisernen Riegel werde ich abhauen.  

Jesaja 44:21 : Wird als Vorhersage der Ableitung von Babylons Wassergraben verstanden.
..der zur Wassertiefe sagt: ‚Verdunste; und all deine Ströme werde ich austrocknen..

Man kann tatsächlich sagen, das sich hier einige Details finden lassen, die sich in der historisch belegten Eroberung Babylons wiederfinden lassen. Insbesondere der Name des Eroberers, Cyrus, ist beeindruckend.

Ein Beweis für göttliche Inspiration?

Erinnern wir uns noch einmal an die Definition einer Prophezeiung: .. eine Voraussage von Ereignissen in der Zukunft.

Um also eine Prophezeiung als solche bezeichnen zu dürfen, muss ich 1. belegen, das ihre Aussage eingetroffen ist, und 2. belegen, das die Prophezeiung vor den prophezeiten Ereignissen ausgesprochen oder niedergeschrieben wurde.

Dies scheint auf den ersten Blick hier so zu sein. Jesajas (sein vollständiger Name: Jesaja Ben Amoz) Existenz als Schreiber im 8. Jahrhundert v. C. wird heute von Historikern kaum noch bezweifelt. Und wir haben ein Bibelbuch, das seinen Namen trägt und in dem obige Aussagen enthalten sind.
Aber wie alt ist das Buch?
Die ältesten Abschriften des Buches Jesaja sind Teil der berühmten Schriftrollen vom Toten Meer. Die Fragmente des Buches Jesaja, die hier gefunden wurden, werden auf 250 v. C. datiert - und da Babylon 539 v. C. durch Kyros II (auch Cyrus genannt) erobert wurde, etwa 300 Jahre zuvor, fehlt der Beleg, der Beweis dafür, das die Prophezeiung älter ist als ihre Erfüllung, vollständig.

Damit ist die sog. Prophezeiung vom Fall Babylons entkräftet und taugt nicht mehr als Beweis für eine göttliche Inspiration.

Gottes logisches Problem mit der Allmacht



Bräuchte man ein Stichwort, um das allgemeine Verständnis des Titels „Gott“ zu erklären, insbesondere bezogen auf die Fähigkeiten des so bezeichneten Wesens, würden einem wahrscheinlich viele einfallen: „ultimativ“,„allmächtig“, „vollkommen“ sind nur einige davon. Der Mensch kann echte Perfektion kaum begreifen, weshalb die Vorstellung Gottes auch meistens völlig verschwommen ist. Wer versucht, sich vorzustellen, das eine Sache keinen Anfang und kein Ende haben soll, müht sich vergebens: es geht nicht. Derartiges ist in unserer bekannten Welt nicht existent. Nichtsdestotrotz ist die mangelnde eigene Vorstellungskraft kein Argument gegen die Existenz eines solchen Wesens.Sollte eine Wanze so etwas wie Vorstellungskraft besitzen, ist ihm die Existenz von Menschen, Blauwalen, Güterwagons und vielen anderen Dingen wahrscheinlich zu komplex. Allenfalls merkt sie die Auswirkungen der Dinge, die sie nicht begreift – beispielsweise, wenn wir auf sie treten.
Eben diese Auswirkungen Gottes waren, als ich klein war, das Hauptargument für seine Existenz. Für viele Zeugen Jehovas sind sie es noch heute. Stellt man die Frage, wie man an einen Gott glauben soll, den man nicht sehen kann, katapultiert sich der Zeigefinger des Antwortgebenden sofort gen Fenster, in die Natur deutend, und eine glühende Rede auf die organischen Wunderwerke dieser Welt beginnt. Fragt man, wieso Gott nicht zu uns spricht,landet selbiger Zeigefinger auf der Bibel – „das tut er doch!“.
Nun dreht sich diese Diskussion spätestens nach diesenbeiden Fragen entweder um die Schlacht zwischen Schöpfung und Evolution, oder um die „inspirierte“ Bibel versus die Sammlung altertümlicher Mythen,Halbwahrheiten und mehr oder weniger stark verfälschten Geschichtsberichten.
Gehen wir in beiden Punkten von dem Standpunkt aus, den Jehovas Zeugen vertreten: ein von Gott erschaffenes Universum inklusive Erde und Schöpfung. Die Bibel ist inspiriert, und ihr Bericht somit absolut glaubwürdig, und laut diesem ist Gott perfekt und allmächtig. Nichts, was er nicht kann, was er nicht weiss, was ihn überraschen kann. Er macht keine Fehler - angeblich.

Verfolgen wir den Schöpfungsbericht. Gott erschafft das Universum, die Erde, Pflanzen, Lebewesen. Jedes Staubkorn, jedes Molekül, jedes noch so kleine Teilchen hat er erschaffen und persönlich an den Fleck gesetzt,den er ihm zugedacht hat. Bei all der Ehrfurcht, die einem eine solche Macht abringt, vergessen die meisten, was ultimative Macht mit sich bringt – die ultimative Verantwortung. Gott ist als derjenige, der alles geschaffen hat,auch dafür verantwortlich, das alles läuft. Bis zu dem Zeitpunkt, bis die ersten Menschen erschienen, schien auch alles wunderbar zu funktionieren (sieht man davon ab, das zu diesem Zeitpunkt laut der Fossilien bereits 98% allerTierarten, die je gelebt haben, bereits ausgestorben waren). Doch was geschieht? Zuerst dreht ein bis ins kleinste von Gott erschaffenes Wesen(genannt „Satan“) völlig durch und probt den mit Abstand aussichtslosesten Aufstand, den es je gab – wohlgemerkt, begangen von einem Intellekt, der den unseren auf unvorstellbare Weise übersteigen muss. Diese Schöpfung Gottes geht nun daran, das junge Menschenpaar auf der Erde umzupolen– jeder erinnert sich an die fatale Einleitung „sollte Gott wirklich gesagt haben .. ?“. Und schon rebelliert zuerst das „schwache“, dann das „starke“Geschlecht gegen Gott. Gottes Schöpfung ist, wenn man den Menschen gemäß der Bibel als ihre Krone betrachtet, der reinste Rohrkrepierer.

Liebe und Allmacht - Bei Gott auf einer Stufe?
Halten wir an dieser Stelle nun kurz inne und verinnerlichen uns, was hier gerade passiert ist. Gott, perfekt, schafft Wesen, perfekt, das –was tut? Es begeht einen Fehler. Nicht nur das, es durchkreuzt den Plan Gottes. Gerne wird an dieser Stelle eingelenkt, das Gott nach wie vor seinen Vorsatz verfolgt, die Erde in ein Paradies umzuwandeln. Fraglich ist jedoch, ob Gott einkalkuliert hatte, das sich die Situation so wenden würde. Hätte er es, wäre es höchst grausam, und würde den ihm von der Bibel verliehenen Eigenschaften wie Liebe und Güte kaum gerecht werden. Hat er diese Situation so nicht geplant, bedeutet das nur eins: ein Fehler ist ihm unterlaufen. Wer Fehler macht, ist nicht perfekt.
Das ist für einen erfahrenen Zeugen Jehovas der Punkt, an dem das Schlagwort „freier Wille“ ins Spiel gebracht wird. Die Menschen entschieden angeblich völlig unbeeinflusst aus sich heraus, zu sündigen. Freier Wille ist jedoch ein Mythos. Das Universum funktioniert grundsätzlich nach dem Prinzip der Kausalität – Aktion erzeugt Reaktion. Weder die Menschen im Garten Eden noch der gefallene Engel haben vor ihrer Existenz über die Welt entschieden, in die sie gesetzt werden, noch wählten sie ihre Eigenschaften aus. Sie überprüften nicht ihre Gene. Sie wählten nicht ihre spezifischen Eigenschaften, nicht ihre Haarfarbe, nicht die neuronale Struktur ihres Gehirns, nicht das Zünden der Synapsen, Der einzige, der ausserhalb des Gesetzes der Kausalität steht, ist Gott selbst. Da er alles geschaffen hat, hat er den ersten Dominostein zu Fall gebracht und damit alle anderen in Bewegung gesetzt.
Warum hat er nicht in die Zukunft gesehen? Er hätte doch ahnen, vorhersehen müssen, wie sich die Dinge entwickeln. Wenn er diese Eigenschaft schon bei vergleichsweise kleinen Dingen wie der Unterstützung seines Volkes in alter Zeit oder der Propheten einsetzte, warum kontrollierte er nicht den Werdegang seiner Schöpfung und verhinderte die Komplikationen, bevor sie auftraten? Für gewöhnlich heisst es nun: „er ist zwar perfekt, setzt seine Fähigkeiten aber nicht immer ein.“ Das würde bedeuten, das ein Tischler, der einen Stuhl schief und krumm zusammengebaut hat und sich bei seinem enttäuschten Käufer achselzuckend rechtfertigt „ich habe halt den Hammer und die Schrauben nicht benutzt“, keinen Fehler gemacht hat. Und das ist sogar richtig. So etwas bezeichnet man gemeinhin nicht als Fehler, sondern als Unterlassung oder Fahrlässigkeit. Kam im alten Israel ein Mensch zu Tode, weil ein anderer vordem Holzhacken nicht überprüft hatte, ob die Schneide seiner Axt richtig sitzt,musste er in eine von mehreren bestimmten Städten flüchten, bevor die Angehörigen des Toten ihn lynchten. Gott sieht Fahrlässigkeit also genauso unentspannt wie menschliche Richter.

Spätestens an dieser Stelle wird es dem demütigen Zeugen Jehovas zuviel. Eine Erinnerung folgt: wir sind nur Menschen und können uns nicht anmaßen, Gottes Pläne völlig zu verstehen. Wären wir verglichen mit Gott nur Ameisen, könnten wir uns schon glücklich schätzen.

Ein zunächst logischer Einwand. Werde ich zu einem Nichts degradiert, das einfach nicht die Wege des Giganten über ihm verstehen kann,werden sämtliche Gedanken des Zweifels, des Hinterfragens an sich ausgeräumt.Ich verstehe nicht, weil ich nicht kann.
Das Problem ist, das von mir Aktivität verlangt wird. Ich soll hinausgehen, mit Menschen reden, ihnen diesen Gott näher bringen. Ich sollgemäß der Bibel mein Leben bis ins kleinste Detail, von der Ernährung über die Kindeserziehung bis hin zum Sexualleben an bestimmte Regeln binden. Ein Gott,der seine Schöpfung vergurkt hat, dessen Geistwesen, noch viel mächtiger als wir und somit besser imstande, die Situation zu beurteilen, reihenweise erst im Himmel und dann auf der Erde Randale machen, ein Gott, der seinem Volk Gebote erteilt wie „Du sollst nicht töten“ und sie dann in einen Genozid nach dem anderen schickt. Ein Gott, der Menschen quält mit „den entzündeten Beulen Ägyptens und mit Hämorrhoiden, Ekzemen und Hautausschlag, von denen du nicht geheiltwerden kannst“, und der Menschen mit „Wahnsinn und Erblindung und Verwirrung des Herzens“ peinigt, obwohl ein reiner Gedanke von ihm mehr als genug wäre, um den Menschen, der aufgrund Gottes Fehler sündig ist, von seinen falschen Handlungen abzubringen. Ein Gott, der sich nicht zu schade ist, seinen eigenen Sohn auf Erden elendig sterben zu lassen, um die Korrektur seiner Fehler wenigstens schon mal einzuläuten.
Ein Gott, der in all seiner Liebe, Güte und Weisheit 6000 Jahre (so die Anzahl der Jahre der Menschheitsgeschichte laut Kreationisten,Zeugen Jehovas etc) des Todes, des Mordens, Plünderns, Hungers, der Vergewaltigung, des Krieges, des Leides und der Krankheit an seinen Kindern vorüberziehen lässt und es immer noch nicht für nötig erachtet, den Lauf der Geschichte gerade zu biegen. Und das große Finale steht noch aus: Zur Krönung der von Leid geprägten Menschheitsgeschichte plant Gott laut der Offenbarung,seinen Sohn und ein Heer von Engeln zur Erde hinabzuschicken und all jene zu massakrieren, die seiner Meinung nach die Erde verschandeln – schätzungsweise einige Milliarden Menschen.
Ein Gott, der der Menschheit „Gelegenheit ein räumt“, eine Existenz ohne ihn auszuprobieren – aber ohne die Vollkommenheit, die Ihnen laut der Bibel angeblich ursprünglich eigen war. Das erinnert an einen Marathontrainer (wie oft wurde das Marathon-Gleichnis eigentlich von denzumeist höchst unkreativen Vortragsrednern benutzt?), der seinem Zögling beibringen will, das er ohne ihn bei der Olympiade keinen Blumentopf gewinnt.. nachdem er ihm mit einer Brechstange die Beine gebrochen hat.

Ist das das Ergebnis von vollkommener Weisheit? Von perfekter Planung?
Selbstverständlich besitzt Gott die Macht, alles Geschehene zu korrigieren – aber das tilgt das geschehene Leid nicht aus. All dieser Schmerz war existent, ist Geschichte, völlig egal, ob sich die Menschen später noch daran erinnern oder ob ihnen das genommen wird. Ein Verbrechen wird nicht dadurch ungeschehen gemacht, das man dem Opfer die Erinnerung daran nimmt.
Nehmen wir aber all das hin – es ist nun so, und Gott plant,sein Reich aufzurichten. Zuerst die große Drangsal, dann Harmagedon, dann eintausend Jahre des Friedens, dann darf der durchgedrehte Engel sich noch einmal austoben (warum auch immer), und dann ein Paradies. Man wird jedoch Nachsicht mit mir haben, wenn ich gebranntes Kind nun stutze und innehalte. Dashat er doch schon mal versucht. Beim letzten Mal ging es in die Hose, die Konsequenzen haben wir bereits einige Zeilen zuvor durchgekaut. Ob es diesmal klappt, mit einigen tausend/Millionen Teilnehmern anstatt nur zwei? Vielleicht,vielleicht auch nicht. Perfektion riecht anders.

Wie dem auch sei, betrachte ich auch diesem Blickwinkel Gott, so scheint mir seine Allmacht doch weit weniger „All“ zu sein, als es mir früher zu gläubigeren Zeiten schien. Vielleicht ist meine Perspektive zumenschlich und bei weitem nicht göttlich genug, um „Gottes Plan“ verstehen zu können. Trotzdem aber muss ich für mich ein Urteil fällen, und das kann nicht auf dem basieren, was ich nicht verstehen kann oder wozu mein Verstandangeblich nicht fähig ist.
Entscheidungen kann ich nur anhand dessen treffen, was ich weiß und verstehen kann.

Mittwoch, 18. April 2012

Ramses, der Exodus und das Zeitproblem



Nach einem interessanten Bericht auf Arte habe ich mich ein wenig mit dem Exodus, einem der wichtigsten Elemente der Bibel, insbesondere im Bezug auf die Geschichte Israels, beschäftigt.

Laut 1. Mose 47:11 siedelte Jakob "im Lande Ramses". Der erste ägyptische Herrscher dieses Namens (es existierten elf verschiedene, Ramses I - Ramses XI) wurde 1290 v. C. Herrscher. Das gibt uns einen Zeitpunkt, vor dem die Israeliten nicht aus Ägypten ausgezogen sein können.

In 2. Mose 1:11 nennt die Bibel die Stadt "Pithom" oder auch Pi-Ramesse, erbaut von den Israeliten. Da diese Stadt (die Hauptstadt Ramses II) um 1278 v. C. errichtet wurde, haben wir einen Zeitpunkt, der den des Exodus weiter eingrenzt. Darüber hinaus ist diese Stadt das einzig bekannte Detail aus der Exodusgeschichte, das historisch auch in außerbiblischen Quellen Erwähnung findet - ihre Ruinen können heute noch besichtigt werden.
Wir wissen also, vor welchem Zeitraum der Exodus definitiv nicht stattgefunden haben kann.

Die "Stele des Merenptah (Pharao von 1213 bis 1204 v. C. und der dritte Sohn Ramses II)", entstanden 1208 v. C., bezeichnet Israel bereits als feindliches Volk, Zitat :"Israel ist verwüstet, seine Saat ist nicht mehr.", und zwar als eins, das im palästinischen Raum siedelte.

Somit lässt sich der Zeitraum, in dem die Israeliten aus Ägypten geflohen sein sollen, relativ klar eingrenzen - nicht vor 1278 v. C. und nicht nach 1208 v. C.

Vierzig Jahre nach ihrem Auszug aus Ägypten (für den es ebenfalls keine außerbiblischen und somit keine historischen Belege gibt) beginnt laut der Bibel die Eroberung der kanaanitischen Stadtstaaten. Darunter, neben Jericho und Hazor, auch die Stadt Ai, die laut Josua 8:28 völlig verwüstet und niedergebrannt wurde.
Biblische Datierung - Mehr als eine nette Behauptung?
Behalten wir im Hinterkopf, das der Exodus nicht vor 1278 v. C. stattgefunden haben kann, müssen wir an dieser Stelle den Bibelschreibern Irrtum (also keine göttliche Inspiration) oder arglistige Täuschung unterstellen, denn die Stadt Ai wurde bereits 2200 v. C. zerstört und war zu dem Zeitpunkt, den die Bibel umschreiben will, längst eine verlassene Ruine und keine florierende Stadt.
Will ich den Bibelschreibern Gutes, so deute ich die Geschichte so, das sie uns eigentlich mit dem Namen der Stadt sagen wollten, wie es wirklich war. Der lautet übersetzt nämlich "Trümmerhaufen". Die Geschichte um Josua, der nach der ersten Niederlage mit Gottes Hilfe und etwas Kriegstaktik die Stadt einnehmen kann, ist wohl eher eine ätiologische Legende.

Die Zerstörung Jerichos wird auf etwa 1500 v. C. datiert, die von Hazor - um 1800 v. C. eine der größten Metropolen der Region - auf etwa 1250 v. C. Keine dieser Daten passt in den Zeitrahmen, den anzunehmen uns die Bibel zwingt.
Andere Städte, die laut der Bibel von den Israeliten gewaltsam erobert wurden, liefern nicht einmal einen Hinweis auf einen Konflikt, eine kriegerische Auseinandersetzung oder eine durch Menschen verursachte Zerstörung. Wieder andere wurden sehr wohl zerstört - aber nicht von den Israeliten.

Was bleibt, ist eine Behauptung der Bibelschreiber, die jedoch keinesfalls mit der Realität in Übereinkunft zu bringen ist.